Ösen lassen sich auf vielfältige Weise anbringen: Zum Einsatz kommen häufig Hammer, Körneisen, Ösenzangen und Pressen. Einen kleinen Überblick, der die einzelnen Abläufe näher erklärt, finden Sie hier:
a) Vorlochen: Vor dem Anbringen der meisten Ösen ist ein Vorlochen des Materials vorteilhaft. Das betrifft kleine Ösen ebnso wie Ösen, die NICHT nach DIN 7332 genormt sind. Dies erreicht man bei dünnen und elastischen Stoffen am Besten mit einer handelsüblichen Schere oder einem spitzen Gegenstand. Hier sollte die gelochte Fläche oder der Schlitz im Stoff bestenfalls kleiner ausfallen als der Ösen-Innendurchmesser. Wenn nicht, besteht die Möglichkeit, dass sich die Öse bei Dehnung oder Belastung aus dem Stoff herauslöst. Sollte der Stoff zu elastisch ausfallen, hilft es, das dehnbare Material durch Doppel- oder Mehrlagigkeit oder anderweitig zu stabilisieren, damit er an Elastizität verliert. Hierbei gilt: Probieren geht über Studieren! - denn jeder Werkstoff verhält sich durch Mach- und Webart, Zusammensetzung und ggf. Mehrlagikeit völlig anders.
Robuste und stabile Stoffe, hierzu zählt Kunst- und Echtleder, Vinyl, Kunststoff und Planen, müssen mit dem Innendurchmesser der Öse oder leicht größer vorgelocht werden. Hierbei eignet bestenfalls unser Locheisen oder eine Lochpfeife oder ein Lochwerkzeug aus unserem Sortiment für den Gebrauch mit Ösenpressen.
b) Verpressen: Abhängig vom verwendeten Werkzeug und Ösentyp fällt das Einsetzen der Ösen sehr unterschiedlich aus: Die meisten Einsätze und Presswerkzeuge bestehen aus zweiteiligen Aufnahmen. Häufig besitzt eines dieser Werkzeugteile einen beweglichen, zylinderförmigen Dorn bzw. Bolzen. Dieser kann geschlossen ausfallen, oder aus zwei sog. Backen bestehen, in dessen Inneraum eine Feder eingesetzt ist. Diese Aufnahmen mit Bolzen sind zum Einsetzen des Ösenteils mit Hals, d.h. des größeren Ösenteils (auch Niet genannt) gedacht und werden bei einer Presse entweder oben (dann beitzt das Werkzeug mit Gewinde) oder unten (dann mit Werkzeugstempel). Der bewegliche Bolzen verhindert, dass sich der Ösenhals beim Verpressen nach innen bördelt. Hier sollte das größere Ösenteil mit dem flachen Rand/Außenseite zuerst über den Bolzen gestülpt werden, sodass die flache Außenseite auf der unteren Seite des Werkzeugs aufliegt und der Ösenhals/der Niet aus dem Werkzeug herausschaut.
Sollten Ihre Ösen zweiteilig ausfallen, d.h. neben dem Niet gibt es zusätzlich noch eine flache Gegenscheibe/ Ring , wird dieser auf das unbenutze Werkzeugteil gelegt. Dies jedoch nur, wenn das zuvor geschilderte Werkzeugteil für den Niet in der oberen Pressaufnahme (Gewinde) eingesetzt wird und sich die Gegenscheibe unten befindet. Das betrifft fast ausschließlich DIN-Ösen sowie die zugehörigen DIN-Presswerkzeuge. Hiernach können Sie das zu verösende Material (je nach Materialtyp vorgelocht oder ohne Lochung) auf dem unteren Werkzeug mit Gegenscheibe an der gewünschten Stelle platzieren und im Anschluß den Hebel betätigen, sodass sich beide Werkzeugteile schließen und die Öse verpresst wird.
Bei allen anderen Werkzeugen bei denen Ösenniet und der zugehörige Werkzeugeinsatz in der unteren Aufnahme der Presse angebracht werden, wird nach dem Tortenprinzip gearbeitet. Auf dem unteren Werkzeugteil (mit oder ohne Bolzen) liegt das Ösenteil mit Ösenhals/Niet nach oben schauend, darüber wird das vorgelochte Material gestülpt und schließlich die Gegenscheibe platziert. Wie bereits erwähnt – alles wird auf dem unteren Werkzeugteil übereinander geschichtet. Hiernach betätigen Sie den Hebel, um die Öse zu verpressen.
Vorteile einer Ösenpresse gegenüber Anbringung mit Ösenzange oder Schlagstempel:
Kraftübertragung: Der verlängerte Hebel (oder die Spindel) steigert die Presskraft und entlastet im Vergleich zum Arbeiten mit einer Ösenzange die Hand. Dies schont zusätzlich Ihre Muskulatur und ist besonders vorteilhaft bei mehrfachem Ösen-Anbringen oder Stoßarbeiten.
Zeitaufwand: Durch Übung kann ein rationelles Arbeiten erzielt werden: Öse samt vorgelochtem Material einlegen, Hebel bedienen - FERTIG!
Pressergebnis: Durch die mechanische Bauweise ist eine gezielte und gleichmäßige Kraftübertragung möglich. Dies schont nicht nur die Öse sondern auch den Werkstoff. Das Pressergebnis wird, verglichen mit allen anderen Arbeitsweisen, gleichmäßiger und sauber ausfallen.
Vielfältiger Einsatz: Bedingt durch austauschbare Werkzeugeinsätze können mit den meisten Ösenpressen unterschiedliche Materialien verarbeitet werden: neben unterschiedlichen Ösengrößen und -typen auch Hohlnieten, Druckknöpfe, Ziernieten.
Bedienbarkeit: Bei sachgemäßer Montage kann die Presse mit nur einer Hand bedient werden. Die freie Hand kann den Werkstoff in die richtige Position bringen oder diesen zusätzlich fixieren.